Mittwoch, 30. März 2011

Worte wie Sterne, die nie untergingen

Als im Jahr 1855 der etwa 1,80 m große Häuptling der Duwamish-Indianer See-at-la oder See-alth, besser bekannt unter dem von ihm gehassten Namen"Seattle", den die Weißen der bequemeren Aussprache wegen ihm gegeben hatten - vor dem amerikanischen Parlament seine berühmte Rede hielt, bekräftigte er fast einleitend, den Wahrheitsgehalt seiner Rede mit den Worten
"Meine Worte sind wie Sterne, sie gehen nicht unter".
Bis in unsere Zeit begleitet uns noch das Leuchten dieser Sterne in unsere selbstzerstörerisch verdunkelte Welt und beeindruckt mit der klaren, ja visionären Erkenntnis des Zusammenspiels von Natur, Tier und Mensch, dem Durchschauen der unbändigen Gier der weißen Rasse, die letztlich auch zu deren Untergang führen würde, auch noch über 150 Jahre nach ihrem Verhallen.
Der 1786 auf Blake Island (im Staate Washington) geborene Sohn des Häuptlings Schwaebe der Suquamish und der Dumawish-Häuptlingstochter Scholitza galt aufgrund des unter diesen Stämmen üblichen Folgens der weiblichen Abstammungslinie als Dumawish-Indianer, der sich schon früh nicht zuletzt durch die Brillanz seines Denkens und Führens Respekt und Achtung der im Gebiet ansässigen indianischen Stämme erwarb, aber unter weißen Glücksrittern als gefährlich galt und gefürchtet war.
Erschüttert erkannte der alternde Häuptling die Vehemenz der weißen Besiedlungsflut und das nahende Ende des "Roten Mannes". Die ursprünglichen Bewohner des Staates Washington, die Suquamish- und die Dumawish-Stämme, erkoren ihn zum Sprecher ihrer Belange, der ihre Interessen gegenüber dem exzessive Land-erwerbenden oder sogar -enteignenden Gouverneur Isaac Stevens vertreten sollte. Anlässlich des Vertragsabschlusses hielt See-at-la die unvergängliche Rede, in der er zunächst unmissverständlich anzeigte, dass ihm wohl bewusst war, dass im Falle einer Verkaufsweigerung, das Land ihnen sowieso genommen würde doch zugleich mit der Frage: "Wie kann man den Himmel verkaufen oder die Wärme der Erde?" das Nichtverstehen dieser Handlung des weißen Mannes darlegte.
Mit Bestürzung lesen wir heute die Worte "unsere Toten vergessen diese wunderbare Erde nie, denn sie ist des roten Mannes Mutter" und erkennen die Größe in dem Vermächtnis und Auftrag, die er der weißen Rasse hinterlässt:"...Wenn wir unser Land verkaufen, so müsst ihr euch daran erinnern und eure Kinder lehren: Die Flüsse sind unsere Brüder - und eure - und ihr müsst von nun an den Flüssen eure Güte geben, so wie jedem anderen Bruder auch.." Das Wissen um das Unverständnis des "Weißen Mannes" gegenüber der indianischen Art und dass er "seine Mutter, die Erde, und seinen Bruder, den Himmel, behandelt wie Dinge zum Kaufen und Plündern, zum Verkaufen wie Schafe oder glänzende Perlen" bringt ihn zu dem Ruf "sein Hunger wird die Erde verschlingen und nichts zurück lassen als eine Wüste" und zur Ermahnung "der weiße Mann muss die Tiere behandeln wie seine Brüder"; denn "was immer den Tieren geschieht - geschieht bald auch den Menschen. Alle Dinge sind miteinander verbunden"..weiter "..denn das wissen wir, die Erde gehört nicht den Menschen, der Mensch gehört zur Erde - das wissen wir. Immer wieder werden die weisen Worte, oft voll Bitternis, unterbrochen mit der Bemerkung: "Wir werden euer Angebot, unser Land zu kaufen, bedenken..." und in der verzweifelten, sich immer wiederholenden Aussage "..aber ich bin ein Wilder.." zeigt sich der durch weiße Überheblichkeit gedemütigte Stolz eines wahren Wissenden.
Beschleicht uns nicht ein Grauen angesichts der Worte: "Auch die Weißen werden vergehen, eher vielleicht als alle anderen Stämme. Fahret fort, Euer Bett zu verseuchen, und eines Nachts werdet ihr im eigenen Abfall ersticken. Aber in eurem Untergang werdet ihr hell strahlen, angefeuert von der Stärke des Gottes, der euch in dieses Land brachte..."? Immer wieder stellte sich der zum Christentum konvertierte Häuptling die Frage, wieso Gott den Weißen die Herrschaft über die Tiere, die Wälder und den "Roten Mann" gab, diese Bestimmung blieb ihm ein Rätsel. Er konnte sich nicht vorstellen, welche Visionen die Weißen hätten, wovon sie träumten oder welche Hoffnungen sie in ihren Kindern weckten, dann hätte er sie vielleicht verstehen können und stellt beklommen fest: "Es ist nicht viel, was uns verbindet" und dann siegt am Schluss das Dennoch: "Denn eines wissen wir - unser Gott ist derselbe Gott. Diese Erde ist ihm heilig. Selbst der weiße Mann kann der gemeinsamen Bestimmung nicht entgehen. Vielleicht sind wir doch Brüder. Wir werden sehen.."
Obwohl See-at-la ahnte, dass seinem Volk nie die vertraglich zugesicherte Summe gezahlt würde, unterschrieb er als erster den Vertrag und erreichte nur einen Teilerfolg. Allein die Suquamish durften in dem zugesicherten Reservat leben, den Dumawish wurde dieses zweifelhafte "Glück" nicht zuteil, sie gingen unter. Seattle lebte und starb 1866 verarmt und bitter enttäuscht in einem Suquamish-Reservat.
Ja, großer Häuptling, jetzt in einer Zeit, in der für viele Menschen aller Rassen das Ende des Lebens angebrochen ist und die Zeit des Überlebens begonnen hat, leuchten Deine Worte noch strahlender als alle Sterne am Himmel, beben ungestüm wie die Erde, rauschen wie die Wasser und brenner heller als 1000 Sonnen in den Tiefen unserer Herzen.
Wir wissen es nun, wir sind doch Brüder...

(Die ganze Rede Seattles nachzulesen unter http://www.medienwerkstatt-online.de/)
Bildquellen: Seattle und Wald mit Flußlauf: Medienwerkstatt
Abendstimmung am Woog: Pünktchen
Siebengestirn in den Plejaden: Nasa-Foto, auf Tageschau.de

Donnerstag, 24. März 2011

Drum besser wär's, dass nichts entstünde!

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Drum besser wär's, dass nichts entstünde!

Mit diesen Worten[1] führt sich Mephisto bei Faust ein. In uns sträubt sich etwas gegen diese Aussage. Gewiss gibt es etliches, von dem auch wir uns wünschen würden, dass es nicht entstünde: Gier, Gewalt, Hass und Neid, Kriege, das Fressen und Gefressenwerden als Naturprinzip und die Zerstörung der Umwelt. Daneben gibt es doch aber sehr vieles, über deren Existenz wir uns freuen, wie den geliebten Partner, die eigenen Kinder, ein Stück heile Umwelt, einen Sonnentag am Meer. Was einem missfällt oder gefällt, unterscheidet sich natürlich von Mensch zu Mensch.

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Wir unterscheiden also zwischen dem, was uns gefällt, und dem, was uns nicht gefällt. Mephisto unterscheidet jedoch nicht, denn er behauptet: »denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht«. Wie stehen wir dazu?

Nachdem wir bereits festgehalten haben, dass wir uns über etliches freuen und über anderes weniger erfreut sind, müssen wir Mephisto die Zustimmung verweigern, dass alles, was entsteht, wert ist, dass es zugrunde geht. – Oder vielleicht doch nicht …?

Wenn nichts mehr von dem, was entsteht, zugrunde ginge, dann wäre es auf unserer Erde noch mehr überfüllt, als es das ohnehin schon ist. Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, dass alles dem Naturgesetz vom Werden und Vergehen unterworfen ist, nicht nur die modernen technischen Geräte, denen das mögliche Zugrundegehen kurz nach Ablauf der Garantiezeit bereits eingebaut wird, nein, auch Pflanzen, Tiere und Gebirge gehen zugrunde. Selbst unsere Sonne und ganze Galaxien vergehen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Für gewöhnlich haben wir auch keine Probleme damit, es sei denn, wir sind selbst davon betroffen oder jemand, der uns gefühlsmäßig nahesteht.

Wie sich also zeigt, sind wir gar nicht so weit von Mephisto entfernt, solange es um die Meinung geht, dass alles, was entstehe, wert sei, dass es zugrunde gehe.

Wie ist es aber mit der Schlussfolgerung: Drum besser wär's, dass nichts entstünde. Bleiben wir bei der Auffassung, der die Aussage für einiges gilt, für anderes aber nicht? Diese Wahl lässt uns Mephisto aber nicht, denn zumindest für den an einen höchsten Gott Glaubenden steht die Wahl allein ihm zu. Wir müssen uns folglich zwischen Zustimmung und Ablehnung entscheiden. Würden wir zustimmen, gäbe es nichts von dem, an dem unser Herz hängt. Lehnen wir ab, entsteht nicht nur das, was uns erfreut, sondern auch manches, worauf wir verzichten möchten. Obwohl wir die Entscheidung gar nicht treffen können, fragen wir uns einmal, wie unsere Entscheidung ausfallen würde.

Ich vermute, dass wir das, was wir lieben und schätzen, lieber eine begrenzte Zeit hätten als gar nicht.

Wolf-Gero



[1] Mephistopheles.   Ich bin der Geist, der stets verneint!
                                   Und das zu Recht, denn alles, was entsteht,
                                   Ist wert, dass es zugrunde geht;
                                   Drum besser wär's, dass nichts entstünde.
(Goethe: Faust I, 1338 bis 1341)

Machet euch die Erde untertan - Dominium terrae oder Fürsorgeauftrag?

Das tragischste und verheerendste Missverständnis der Christenheit liegt in der Fehlinterpretation des göttlichen Auftrags in Genesis 1,28 "machet euch die Erde untertan". Fast 2000 Jahre lang wurden diese Worte als die freie Verfügung über die Erde und das Gestatten ihrer Ausbeutung "mit allem, was darinnen ist", sozusagen als Dominium terrae verstanden. Nicht zuletzt trug die Unkenntnis der frühen Christen über das Leben der Menschen zur Zeit des Alten Testamentes zu falschem Verstehen und damit zu falschen Übersetzungen bei, auch die frühen Päpste griffen mit Befehlen in die Übersetzungen ein.
Zwar sprach schon in vorchristlicher Zeit der Dichter und Philosoph Ovid (43 v. Chr. bis 18 n. Chr.) vom "Goldenen Zeitalter", in dem die Früchte der Bäume und Kräuter den Menschen als Nahrung gedient hätten, Gerechtigkeit und Friede unter allen geherrscht habe und erst mit dem Verzehr von Fleisch die Schlechtigkeit in die Welt gekommen sei,
aber von einem Wissen über das Verbot des Fleischverzehrs in vorsintflutlicher Zeit und einem abermaligen Verbot nach dem Tod des Jesus von Nazareth weiß auch der spätantike, aus Dalmatien stammende Gelehrte und Kirchenlehrer Sophronius Eusebius Hieronymus (* 347 n. Chr. in Stridon, + 420 n. Chr. in Bethlehem) zu berichten. Von ihm, dem Übersetzer der Vulgata, stammte der Begriff der "cibi innocentes", der" unschuldigen Speisen", die nicht durch Blutvergießen gewonnen werden.
Der ehemalige Sekretär in Diensten von Damasus I. (Bischof von Rom), wurde von dessen Nachfolger Siricus (+ 399) - so berichtet die Fama - angewiesen, die Textstellen über das Verbot des Fleischessens und die der Wiedergeburt aus dem Text zu nehmen; denn dieser Papst (er war der Erste, der sich so nannte), war eigensinnig und ein eifriger Verfechter der Thesen des Konsils zu Nicäa. So hielt sich die These des "Dominium terrae" hartnäckig bis in unsere Tage, bis zu Papst Johannes Paul II., der dieser Fehlinterpretation mit der Erlaubnis, Tiere zu Experimenten zuzulassen (und zu quälen) in einzigartiger Weise die Krone aufsetzte.
Neuere Übersetzungen, die aus hebräischen und aramäischen Urtexten schöpfen und in einen Kontext zu dem Leben der Menschen des alten Palästina stellen, kommen zu dem Schluss, dass hier nicht die vermeintlich göttliche Genehmigung zur gnadenlosen Ausbeutung der Erde und ihrer Wesenheiten zu sehen ist, sondern, dass hier ein Auftrag der Fürsorge an die Verwalter der Erde ergeht.
Wenn man nun das Wort "Untertan" ins Althochdeutsche überträgt, heißt dieser Begriff "handgengan" und bedeutet, dass jemand an der Hand geführt werden muss, dass er Schutz und Obhut braucht.
So gesehen muss sich auch die christliche Kirche und ihre Lehrer den Vorwurf gefallen lassen, an dem heutigen destaströsen Zustand unserer Erde einen Großteil Mitschuld zu tragen. Umdenken tut Not, die ungetreuen Haushalter werden zur Rechenschaft gezogen werden..
Bildquellen: Ovid, Rubensbild des Hieronymus, Siricus: Wikipedia
Baby auf der Hand: Erdbeerlounge
Licht auf dem Weg: Pünktchen

Freitag, 18. März 2011

Als ich ein Sandkorn war - Gaja erinnert sich

Es ist heiß um mich herum, manchmal streicht Etwas über mich hinweg , aber es kühlt nicht. Ich warte auf Erfrischung nach Erschöpfung. Es wird dunkel und kalt. Heiße Tage, kalte Nächte. Ich war daran gewöhnt. Kein Laut drang in mein Sein und ich sehnte mich nach ein wenig Abwechslung. Äonen lang träumte ich so vor mich hin. Wasser kam vom Himmel über mir und es riß mich fort. Ich lag auf dem Meeresgrund. Der Boden unter mir brach auf, ich wurde hinausgeschleudert, wieder waren heiße Tage und kalte Nächte, aber es drang ein Laut in mein Sein aus Rauschen und Plätschern. Da war Pusten und Brausen. Ich war nicht mehr allein. So träumte ich wieder Äonen lang. Wasser fiel vom Himmel auf mich und aus mir kamen seltsame Gewächse. Es war nicht mehr heiß am Tag und kalt in der Nacht. Es war manchmal heiß, manchmal warm und kühl zur Nacht. Die Gewächse auf mir gaben mir Halt. So träumte ich lange, sehr lange. Als ich erwachte gingen schwere Schritte auf mir und zerbrachen die Gewächse, doch wenn Wasser vom Himmel fiel und Wärme danach kam von einem hellen Licht am Himmel, dann kamen neue Gewächse aus mir hervor. So träumte ich wieder einen neuen Traum. Eine Erschütterung ließ mich jäh daraus hervor tauchen, Feuer und Staub vom Himmel, ein Brausen, Rauschen, Bersten, grelle Schreie. Jetzt war es nicht mehr heiß, warm oder kalt, auch nicht kühl, es wurde eisig unter diesem Mantel aus Milliarden eiskalter Kristalle wurde ich begraben, es wurde still um mich herum, kein Laut drang in mein Sein. Ich sehnte mich wieder nach Abwechslung und träumte, von Geräuschen und Lauten, von Brausen , Plätschern und stürmischen Zeiten. Als dieser Traum endete, war ich im neuen Kleid geboren, alles auf mir war grün und bunt, Wesen sprangen, und hüpften oder rannten und liefen oder kletterten auf auf mir herum. Ich erkannte, dass meine Träume all dies hervor zubringen vermochten. Da ich das erkannt hatte, beschloß ich mir ein Wesen zu erträumen, dass in der Lage wäre, meine Träume zu bewahren. Eines Tages ging es auf mir herum und es war lange Zeit gut. Doch dann begann es, sich gegenseitig zu töten und Blut floss über mich hinweg, ich weinte in meinen Träumen. Nach vielen, vielen Äonen war ich schwer geworden, von Blut, Tränen, mächtigen Bauwerken, ich ächzte und wimmerte, bis der Boden unter mir aufbrach, immer wieder und wieder, bis die Wasser und Feuer über mich hinweg fegten, bis die Stürme die Gewächse und Bauwerke zerstörten, weil ich mich danach zurück sehnte, an warmen Tagen und kühlen Nächten zu träumen. Wo sind meine Kinder ? Ihr Blut fließt durch mein Sein, unvergessen für alle Zeiten, ich werde sie wieder erträumen und dann gebären. Als ich einschlief, wusste ich nichts mehr von meinen Träumen, ich bin wieder ein Sandkorn. Die Tage sind heiß und die Nächte kalt, kein Geräusch dringt in mein Sein, doch die Erinnerung kommt wieder und ich träume wieder einen Traum Äonen lang.

Zufriedenheit braucht keine Hilfe

Italien: Blaues Meer, weißer Sand. Ein einfach gekleideter Mensch liegt am Strand, die Hände unter dem Kopf verschränkt, den weißen Wolkenschiffen nachspähend.
Großspurig nähert sich ein Herr mit Wohlstandsbauch, betrachtet den Ruhenden eine Zeitlang. "Bist Du ein Fischer,"fragt er plötzlich, den Angesprochenen ohne Umschweife dutzend. "Ja," meint der Fischer, "wieso?" "Warum bist Du nicht auf dem Meer und fischst?" wagt sich der Dicke in Kritik. "Ich war schon heute ganz früh auf dem Meer, ich hatte einen guten Fischzug!" "Dann verkauf' doch Deine Fische" mosert der Beleibte. "Ich habe alle Fische verkauft", lautet die gleichmütige Antwort. Jetzt wird der Herr nervös, offenbar ist einer Unternehmer, und erlaubt sich die Empfehlung: "Dann fahr doch nochmals hinaus, fang nochmal Fische!" "Wieso?" kurz ist die Gegenfrage. "Ich habe connections zu allen Gourmet-Restaurants in Europa, da könntest du hinliefern und eine Menge Geld verdienen". Der Fischer stützt sich auf einen Arm und schaut den Unternehmer an: "Und was hätte ich davon?" Der Wohlstandsbauch ist in seinem Element: "Du könntest dann schon morgens am Strand in der Sonne liegen". Der Fischer sinkt zurück, verschränkt die Arme unter dem Kopf und lächelt verschmitzt in sich hinein:"Das kann ich doch jetzt schon
Merke: Jenseits der Gier führst du vielleicht schon das Leben, das du eigentlich erstrebst.

Lass deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut


Gier ist negativ!
Gier soll – so haben wir herausgefunden – unser Kampf gelten. Solange wir uns nicht grundlegend ändern, gibt es keine Chance auf eine gravierende Besserung. Wir müssen oder sollen besser werden als unsere Schwäche, die Gier. – Nein, das wird wohl nichts! Besser ist es, wenn unsere Aufgabe umformuliert wird: Wir wollen besser werden als unsere Schwäche, die Gier.

Helfen ist positiv!
Wollen wir von etwas Negativem weg, ist es manchmal Erfolg versprechend, wenn wir uns etwas Positivem zuwenden. Je mehr wir uns dem Positiven widmen, desto weniger haben wir Gelegenheit, uns dem Negativen zuzuwenden. Das hört sich doch gut an, oder?

Anderen Menschen zu helfen ist etwas Positives, also für uns eine gute Gelegenheit, Gutes zu tun. – Stimmt das überhaupt? Ist das Helfen wirklich immer positiv? Wir werden sehen.

Adam ist es gelungen, sich aus einem persönlichen Tief, in dem er von Alkohol und Drogen abhängig war, so weit zu befreien, dass er in einem kleinen Handwerksbetrieb mitarbeiten kann. Darüber hinaus nutzt er die Kunst als Ausdrucksmittel, indem er für den Eigenbedarf kleine Kunstwerke kreiert. Mit einem gewissen Stolz über seine Leistung berichtet er darüber in einem Internetforum. Sofort stürzen sich einige gut meinende Mitmenschen in aller Öffentlichkeit auf Adam und drängen ihn dazu, seine Kunst für den Aufbau eines kleinen Unternehmens zu nutzen. Diese gut meinenden Mitmenschen bieten ihm in aller Öffentlichkeit etliche Hilfeleistungen an. Diese Hilfe verstößt gegen mindestens zwei Regeln der Menschlichkeit:
Indem sie nur von dem wunderbaren Ziel sprechen, das Adam mit ihrer Hilfe erreichen kann, missachten sie das, was Adam bereits aus eigener Kraft geschafft hat, und zwar ohne es explizit zu erwähnen.
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Doch Adam meldet sich nicht mehr, und die gut meinenden Mitmenschen wundern sich, als hätten sie noch niemals etwas von Matthäus 6,3 gehört. Dort heißt es nämlich:
Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.
Was diesen Mitmenschen leider nicht einleuchtet, ist, dass es im Grunde weniger um Adam als um sie selbst geht. Es ist nämlich die sehr gut getarnte Gier, in deren Fänge sie geraten sind.
Sie bieten ihre Hilfe an ==> und hoffen darauf, dass sie von Beobachtern für gute Menschen gehalten werden. ==> Das steigert ihr Ansehen. ==> Die eigentliche Hilfe endet bei der Gier nach Ehren und Anerkennung, die meistens Ehrgeiz genannt wird.

Wollen wir wirklich jemandem helfen, dürfen wir den Hilfsbedürftigen nicht kränken.

Wolf-Gero

Donnerstag, 17. März 2011

Vermessener Wunsch
Ach, wenn ich doch ein Vogel wär'
könnt' ich frei im Wind mich wiegen,
flög' ich weit hin über's Meer,
wollte auf die Berge fliegen.
Hin über's Land reicht dort der Blick,
unberührt von allem Lärme
und von menschlichem Geschick,
nur von Licht und Wärme.
Singen wollt' ich von den Tagen
voller Schönheit, voller Duft... Doch wie gelingt es mir zu klagen,
wenn mich Tod und Krankheit ruft?
Ein Nachtgedanke treibt mich um:
Wenn ich ein freier Vogel wär,
blieb' das Leben trotzdem schwer;
denn Vögel leiden stumm.

Mittwoch, 16. März 2011

Ist der Krieg Vater aller Dinge?


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Wir überlassen die Pelze zwar den natürlichen Eigentümern, aber wir tragen Schuhe und Stiefel sowie Taschen aus Leder. Wir Vegetarier essen kein Fleisch, sondern nur pflanzliche Nahrung, aber sind nicht auch Pflanzen Lebensformen dieser Erde?





Uns gelingt es, Waffen zu konstruieren und zu produzieren, deren Zerstörungspotenzial größer und größer wird. Warum ist es uns noch nicht gelungen, die Fotosynthese der meisten Pflanzen zu kopieren. Haben wir es vielleicht noch gar nicht versucht, aus Wasser (H2O) und Kohlenstoffdioxid (CO2) energiereiche Stoffe zu synthetisieren?

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»Heraklit (6./5. Jh. v. Chr.) führt alles Werden und Vergehen in der Welt auf den immerwährenden Kampf entgegengesetzter Kräfte zurück[1]«. Daraus wurde dann die Redewendung Der Krieg ist der Vater aller Dinge. Sind wir noch immer auf den Krieg fixiert, weil wir überzeugt sind, er werde schon alles richten? Haben wir deshalb noch keine künstliche Fotosynthese, weil die Kriegsvorbereitungen und natürlich der Krieg selbst alle wissenschaftliche Kapazität verbraucht?

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Der Kampf um die Rettung der Erde ist auch und vor allem ein Kampf gegen den Krieg. Er verschlingt einfach zu viele Ressourcen, die wir anderweitig viel besser gebrauchen könnten.

Wolf-Gero




[1] Duden 12 Zitate und Aussprüche, 2002

Sonntag, 13. März 2011

Wir sind Fremde auf der Erde



Die älteste Kultur der Erde ist nach heutigem Wissensstand Sumer. Sowohl die Aufzeichnungen der Sumerer als auch das Alte Testament berichten übereinstimmend, dass der Mensch kein natürlich gewachsenes Kind der Erde ist. Nicht die Evolution hat ihn hervorgebracht, es war ein bewusster wissenschaftlicher Akt, der schließlich zum Menschen führte.


Wer als Kind in einem Dorf aufwächst, wo es schließlich jeden Weg und Steg kennt und die Jahreszeiten mit der Nase bestimmen kann, hat ein anderes Verhältnis zur Natur dieses Dorfes als jemand, der auf der Suche nach relativ günstigem Bauland in dem Dorf ein Haus baut und eine Familie gründet.

Sind wir nicht wie der Fremde, der nur wegen der günstigen Baulandpreise in dem Dorf landet. Sofern er nicht gerade blind ist, wird auch er etliche Schönheiten des Dorfes wahrnehmen, er wird aber niemals die enge Bindung an sein neues Domizil haben wie jemand, der dort aufwuchs und dessen Eltern und Großeltern bereits in dem Dorf lebten. Für den Fremden ist das Dorf eine Wohnmöglichkeit unter anderen, für den im Dorf Aufgewachsenen ist das Dorf die Welt. Verseucht ein Konzern das Grundwasser in dem Dorf, lässt sich der Fremde eine gute Entschädigung vom Konzern zahlen und zieht weiter. Für den jedoch, der im Dorf zu Hause ist, geht gewissermaßen die Welt unter.


Wie es scheint, sind auch wir Menschen Fremde auf der Erde. Wenn sie derart verstümmelt und verseucht wurde, dass niemand von uns mehr auf ihr leben kann, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen, dann ziehen wir weiter. Zumindest die unter uns, die mit ausreichend Vermögen ausgestattet sind, wir lassen nach einem neuen Zuhause suchen. Wir anderen bleiben, von Verseuchtem umgeben. Wer weiß, vielleicht ist dieses Ende ein neuer Anfang, indem Mutationen – ein Mittel der Evolution – dazu führen, dass einige Menschen immun gegen die Verseuchung sind und so die angeblich intelligente Lebensform fortführen.

Wolf-Gero

Bildernachweis:
Erdkugel:            453138_R_K_by_Thorben-Wengert_pixelio.de
Dorf:                    372459_R_K_B_by_Karl-Heinz-Liebisch_pixelio.de
Neues Leben:    434527_R_K_B_by_Rainer-Sturm_pixelio.de

Donnerstag, 10. März 2011

Die Rückkehr des Lichtes

Wieder steigt das Leuchten der Schöpfung durch den flüchtigen Morgennebel mit kleinen glitzernden Goldpünktchen über der noch unberührten Welt zum Himmel hinauf zurück zur Sonne, woher sie kam. In dieser Zartheit liegt unendlich viel Kraft, die mir immer wieder von Neuem die Botschaft von Unzerstörbarkeit zuflüstert, es ist nur ein kaum höhrbares Raunen. "Mensch, Du kennst meine Wege noch immer nicht, nichts was Du tust, kann mich für immer töten, wenn Deine Zeit vorüber ist, stehe ich im neuem Kleid aus den Katakomben Deines Vernichtungswahns, Deines Urheber- und Schöpfungsanspruches erneut auf. Triumphierend steigt eine hellere Sonne an einem fernen Tag aus ihrer Agonie, es liegt ganz allein an Dir, ob Dir diese Sonne jemals in´s Gesicht leuchten wird." Vernehme ich dieses Raunen, höre es im Rauschen des Windes oder im unschuldigen Lachen eines spielenden Kindes, manchmal auch im Schrei der Wildvögel, erschrecke ich mich zu Tode, vor der Vermessenheit des menschlichen Geistes und hoffe, dass die flehende Bitte um Vergebung nicht ungehört im unendlichen Nichts verschwindet.

Samstag, 5. März 2011

Schmetterlinge haben keine Tränen

Wie lange wird es uns möglich sein, seine Art zu erhalten?
Wie lange werden wir den Duft des Sommerflieders noch genießen dürfen?
Seit den Fünfziger-Jahren sind in Europa 30 Arten von Vögeln ausgestorben - die Monokulturen der Agrarindustrie haben ihnen die Grundlagen ihres Lebens, die Vielfalt ihrer Ernährung, entzogen. Es gibt viel zu tun, um den heutigen Bestand der Vogel-, Insekten- und Tierwelt zu erhalten. Packen wir es an!

Freitag, 4. März 2011

Die Geschichte der Welt

Die Geschichte der Welt ist unsere, deshalb muss sie uns interessieren, wenn sie das nicht tut, ist die Welt verloren. Mit diesem Blog wenden wir uns ihr zu und geben ihr was ihr zusteht zurück und was ihr durch Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit genommen wurde.

Donnerstag, 3. März 2011

Ankündigung Blog Weltenpunkt beginnt im April 2011

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Liebe Leserinnen und Leser!

Sie sind vermutlich durch Zufall auf dieser Seite gelandet. Versuchen Sie es von Zeit zu Zeit ruhig wieder, denn voraussichtlich vom April 2011 an werden hier Diskussionen über die lebendige Erde geführt. Es sind Themen, die uns alle angehen, denn wir alle leben auf dieser Erde und von dieser Erde.

Wolf-Gero