
Das tragischste und verheerendste Missverständnis der Christenheit liegt in der Fehlinterpretation des göttlichen Auftrags in Genesis 1,28 "machet euch die Erde untertan". Fast 2000 Jahre lang wurden diese Worte als die freie Verfügung über die Erde und das Gestatten ihrer Ausbeutung "mit allem, was darinnen ist", sozusagen als Dominium terrae verstanden. Nicht zuletzt trug die Unkenntnis der frühen Christen über das Leben der Menschen zur Zeit des Alten Testamentes zu falschem Verstehen und damit zu falschen Übersetzungen bei, auch die frühen Päpste griffen mit Befehlen in die Übersetzungen ein.



Neuere Übersetzungen, die aus hebräischen und aramäischen Urtexten schöpfen und in einen
Kontext zu dem Leben der Menschen des alten Palästina stellen, kommen zu dem Schluss, dass hier nicht die vermeintlich göttliche Genehmigung zur gnadenlosen Ausbeutung der Erde und ihrer Wesenheiten zu sehen ist, sondern, dass hier ein Auftrag der Fürsorge an die Verwalter der Erde ergeht.

Wenn man nun das Wort "Untertan" ins Althochdeutsche überträgt, heißt dieser Begriff "handgengan" und bedeutet, dass jemand an der Hand geführt werden muss, dass er Schutz und Obhut braucht.
So gesehen muss sich auch die christliche Kirche und ihre Lehrer den Vorwurf gefallen lassen, an dem heutigen destaströsen Zustand unserer Erde einen Großteil Mitschuld zu tragen. Umdenken tut Not, die ungetreuen Haushalter werden zur Rechenschaft gezogen werden..
Bildquellen: Ovid, Rubensbild des Hieronymus, Siricus: Wikipedia
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