Mit dem Wort Tunnelblick bezeichnet man viele Begriffe, z.B.
ein quantenoptisches Phänomen,
ein Symptom aus der Augenheilkunde (Retinopathia pigmentosa),
einen Begriff aus der Psychologie und damit ein eingeschränktes Gesichtsfeld, verursacht durch eine eingeschränkte Wahrnehmung des Gehirns
und das sog. Scheuklappen-Syndrom, mit dem die Unfähigkeit oder der Unwillen bezeichnet wird, Dinge und Menschen aus einem Blickwinkel zu betrachten, der außerhalb der eigenen Interessen liegt.
So sehr auch eventuell ein quantenoptisches Phänomen interessieren mag,
man mehr über die Retinopathia pigmentosa wissen
oder sich mit dem Begriff aus der Psychologie befassen möchte,
mit dem Scheuklappen-Syndrom möchte sich niemand auseinandersetzen!
- Ich doch nicht! –
Jeder glaubt, über den eigenen Tellerrand hinausschauen zu können: Ja, ja – man sieht darüber hinaus und sieht das große weite Meer. Aber vielleicht ist es doch nur eine dünne Suppe, die man sich selbst zusammengekocht hat. Würde man erkennen, wie groß der Teller ist und was darin schwimmt, wenn man sich aus der Sitzgelegenheit, in der man es sich so bequem einrichtet hat, ein bisschen aufrichten würde? Zum Fenster gehen, hinausschauen, die Weite sehen, vielleicht das Meer oder über Bergrücken hinweg ins Tal blicken, möglicherweise ein Stück Himmel oder nur bis an die Mauer des nächsten Hauses.
Bau der Trasse Leipzig-Erfurt-Nürnberg |
Alles doch nur ein Tunnelblick? Denn unsere Wahrnehmungen sind begrenzt, auch der Ausschnitt eines noch so großen Fensters bleibt ein Ausschnitt eines Ganzen, das man nur vermuten, aber nicht wirklich sehen kann. Auf dem höchsten Berg zeigt der Rundblick bestenfalls noch die Gipfel anderer Berge, der Rest der Welt fehlt. Astronauten sehen die blaue Perle unseres Globus, aber nicht, was darauf geschieht. Astronomen schauen mit Hochleistungsfernrohren ins All, sehen das Licht von Sternen, die schon längst erloschen sind, kein Blick lässt uns die ganze Wirklichkeit in der Zusammenschau erkennen. Jeder gefangen in einem gewissen Tunnelblick?
Die Fahrt durch einen Tunnel kann Ängste auslösen, Angst vor Enge, vor der begrenzten Möglichkeit, entfliehen zu können, Geräusche widerhallen, sind lauter...
Welch eine Erleichterung, das Licht am Ende eines Tunnels erblicken zu können, schon der ferne Schein macht hoffungsfroh. Das vielleicht gar zu bange Herz schlägt langsamer, bald werden auch die Töne leiser, man wird wieder mehr sehen können...
So bleibt für den eigenen Tunnelblick doch der Blick auf das Licht, gleich einer bedeutsamen, künftigen Verheißung!
Selbstvergessenheit, liebe Ursula, das ist eventuell das Licht am Ende des Tunnels.
AntwortenLöschenDanke für Deinen Kommentar!
Alles Liebe
Pünktchen
Hallo Pünktchen, Jedem steht nur ein begrenzter Blick auf die Welt zur Verfügung und Jeder sieht sie auf seine Weise. Die ganze Wirklichkeit können wir nur erkennen, wenn wir die Augen schließen und uns selbst vergessen lernen.
AntwortenLöschenAlles Liebe
Ursula