Snow-Polo –Glitzerfassade und das Grauen der Pferde
Der Sport einer oberflächlichen Gesellschaft und die Realität dahinter
Snow Polo Wikipedia c) Frédéric de Goldschmidt www.frederic.net |
Edle
Pferde und adelige Gesellschaft haben eines gemeinsam, ihren
Stammbaum. Nichts, so scheint es, hat sich geändert seit jenen
grauen Vorzeiten, seit aus den Stammeshäuptlingen europäischer
Völker und Gefolgschaften sich Adelsgeschlechter herausbildeten, bis
in unsere Tage, in denen der
sie „beerbende“ Geldadel glaubt, es - als vermeintliche
Prätendenten der Macht - ihnen gleich tun zu müssen. Und sie tun es
ihnen wirklich gleich – wie einst so jetzt: Mehr Schein als Sein.
Der Glanz königlicher Hoftage oder der Prunk von Galafesten adeliger
Höfe, wie des französischen Hofes, die den geladenen Gästen immer
wieder ermöglichten, sich selbst in Auftreten und „äußerem
Dekor“ zur Schau zu stellen, um Macht und Geld zu demonstrieren*
wird gekonnt von den dekadenten Nachfolgern einer bereits
untergegangenen Gesellschaft nachgespielt und immitiert. Als Ersatz
der verschwundenen höfischen Festivitäten bieten sich nun andere
„Events“ an, vorzugsweise Poloveranstaltungen – genauer
Snow-Polo; denn zu welcher Gelegenheit können schon Lady Strotz und
Herr von Protz ihre Pelze (eine weitere Form der Tierausbeutung) zum
Lüften tragen? Mehr Pelz am Mensch als am Tier, diese Tatsache
beweist mühelos ein Video der Sendung „taff“ des Senders Pro Sieben:
Ob
in St. Moritz, Kitzbühel, Aspern oder sonstwo, überall in der Welt
das gleiche Bild zur Winterzeit: Bepelzte Showstars in eigener Regie
– von der Skandalnudel, über die Botox-geglätte Frau von Sowieso
bis zum in Lederhose und langem Pelzmantel gestylten Bauunternehmer –
alle und alles glitzert und blinkt an Hals, Brust und Armen durch die
neuesten Errungenschaften echter und frappierend gut immitierter
Juwelen vor den traumhaften Kulissen der beschneiten Bergwelt. Über
dem Riesenmeeting der Reichen und Superreichen schwebt unverkennbar
Champagnerduft, obligatorisches Attribut solcher Veranstaltungen.
„Ohne Champagner ist Snow-Polo kein Snow-Polo“ meint eine junge
Pelzträgerin mit schwerer Zunge. Nein, man spricht nicht darüber,
was das eine oder andere „Schnäppchen“ am Hals der Begleiterin
oder am eigenen Handgelenk gekostet hat, man trägt nur die Rolex zur
Schau, erwähnt den Besuch bei Cartier oder die Anschaffung des neuen
„Bootes“...Die Kostenfrage spielt keine Rolle, deren Kenntnis
wird vorausgesetzt. Aber es lässt sich ja auch so angenehm plaudern
– ganz „entre nous“ – über... na, was war das noch? Weshalb
trifft man sich? Ach, jaaa! Polo! Man fachsimpelt über
Schlagtechniken wie „Nearside“ und „Backhand“, ohne
wirkliches Wissen, und auf der Suche nach einem Absatzmarkt für die
eigenen Produkte unterläuft auch der eine oder andere Lapsus
linguae, nämlich mit dem vermeintlichen eigenen „Reichtum“ zu
prahlen: Mein Geld, mein Haus, mein Auto ...meine Poloponies (zum
Amusement des wahren Geldadels)!
Während
dessen sausen – wie beim Polo auf dem grünen Rasen – den
geknechteten Polopferden wieder die Knüppel um die Ohren, sie werden
gezwungen, mit durchhängendem Rücken einem roten Ball nachzujagen –
die angstvoll aufgerissenen Augen sprechen Bände; denn zu allen
Verletzungsgefahren, die von den wirbelnden Schlägern herrühren und
aus den oft brutalen Sporentechniken, gesellen sich noch die
Rutschgefahren auf dem Eis hinzu, die von dem Polopferd sozusagen die
Trittfestigkeit einer Gemse erfordert. Das siebenminütige
Auswechseln der Pferde (jeder Poloteilnehmer muss deshalb vier Ponies
zur Verfügung stellen), „Chukka genannt“, soll die Tiere
entlasten. Doch es fragt sich der unvoreingenommene, denkende Mensch
wie innerhalb von 7 Minuten ein naturgemäßes Angst- und Fluchttier
sich von derartigen Strapazen nachhaltig erholen soll? Verdeutlicht
sich hier nicht der maßlose Ehrgeiz und Siegeswille einer
gewinnorientierten dekadenten Gesellschaft? Das geckenhafte Auftreten
der „Helden in Strumpfhosen“, den gnadenlosen Polospielern
selbst, in dem oftmals fast lächerlich wirkenden Outfit bekannter
Modeschöpfer, tut ein Übriges dazu.
Und
was gewinnen die eigentlichen „Sportler“, die Polo-Ponies? Ach,
wie schön, da gewinnt schon mal das beste Polo-Pony eine Pferdedecke
aus Alpaka-Wolle! Ob es das zu schätzen weiß?
Polo Schnittverletzung Wikipedia c) Dee lite
Bei
dieser sog. Sportart sind eindeutig immer wieder Verstöße gegen das
deutsche Tierschutzgesetz festzustellen! Ist diese Lobby ist zu
mächtig, so dass sich Tierschutzorganisationen nicht an dieses
„heiße Eisen“ heranwagen?
Man
sollte deshalb den Deutschen Tierschutzbund unterstützen bei seiner
Forderung, den Pferdepolo-Sport aus Tierschutzgründen abzuschaffen –
er ist ähnlich verwerflich wie die spanische Corrida de torros!
Wir
empfehlen eine Polosportart, die sehr viel eigenes Können erfordert,
nur dem eigenen Willen unterliegt und kein Wesen zu Handlungen
zwingt, die ihm von Natur aus nicht gegeben sind. Nur ein einziges
Ross ist dazu erforderlich, ein Stahlross – beim Fahrrad-Polo! Nur,
viel Geld verdienen – sorry – lässt sich damit nicht, aber
sportlichen Ausgleich und viel Spaß als besten Gewinn!
Bike- Polo Wikipedia c) Hu Totya
Siehe auch:
*So
trug z.B.der Pfälzer Herzog Christian IV., der
1755 das Zweibrücker Gestüt gründete,
1770 bei einem Fest am Hofe Ludwig XV. einen von Gold strotzenden
Rock von 42 Pfund – obwohl der Herzog mehr noch von Schulden
strotzte - während der französische König selbst sich in einem
„nur“ 39 Pfund schweren Galarock präsentierte..
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