Freitag, 22. April 2011

Wenn es Nacht wird in Tasmaniens Südbuchenwäldern – rettet die Natur die Beutelteufel vor dem Aussterben?

Wie ist es, wenn es Nacht wird in den trockenen tasmanischen Küstenwäldern aus Südbuchen, Myrten- und Eukalyptusgewächsen, wenn kleine, scharfzahnige wilde Wesen auf Beutesuche gehen. Nur 4 – 9 kg schwer, mit einer Standhöhe zwischen 22-30 cm, sucht sich ein kleiner Raubbeutler, Tasmanischer Teufel (Sarcophilus harisii) genannt, seine Atzung, meistens an Aas – was ihm die Bezeichnung „Staubsauger des Waldes“ einbrachte - aber auch junge Wallabies, Wombats und gelegentlich Schafe stehen auf seinem Speiseplan. Im Notfall begnügt er sich auch mit Mäusen, wobei eine Mahlzeit schon 14 % seines Körpergewichtes betragen sollte, bei einem Großangebot an Nahrung schafft er aber schon einmal bei einer Mahlzeit bis zu 40 %. Wie klingt es nachts in den Wäldern Tasmaniens, leicht regt es sich auf, das kleine Raubtier (Kopf und Rumpf zus. 57-65,2 cm messend, Schwanzlänge etwa z. 24,4 und 25,7 cm) wenn es beim Durchstreifen seines Reviers, das sich durchaus mit den Gebieten anderer Beutelteufel überlappen kann und zwischen 10 und 20 ha beträgt, mit Artgenossen in Konflikt gerät? Dann kann er schrecklich wütend werden, die Ohren färben sich in feurigem Rot, er verbreitet einen unangenehmen Geruch und er verleiht seiner Empörung gewichtigen Ausdruck mit einem grässlichen Geschrei.
Diese auffälligen Eigenschaften waren ursächlich für die Namensgebung und auch für lange Verfolgungs- und Jagdattacken. Neben der Tatsache, dass die Beutelteufel nicht nur auf dem Speiseplan der Weißen standen, die seit dem 17. Jahrhundert teils als Strafgefangene das Land besiedelten, sondern auch auf dem der 6000 Aborigines - die, im Gegensatz zu den Raubbeutlern, einem Genozid zum Opfer fielen – hat ein 1941 geschaffenes Schutz-Gesetz sie vor der totalen Ausrottung bewahrt. Dem natürlichen Feind des Tasmanischen Teufels dagegen, dem Beutelwolf, wurde dieses Glück nicht zuteil, der letzte seiner Art wurde 1931 erlegt… Trotzdem haben sich seit 1995/96 bis etwa 50 % des Bestandes reduziert und nun zählen sie zu den bedrohten Arten.
Was ist geschehen? Eine Krankheit, DFTD (Devil Facial Tumour Disease) genannt, grassiert unter den Tieren, eine Art Gesichtskrebs, die Geschwüre und Beulen um das Maul der Tiere bildet, sie am Fressen hindert, sie verhungern lässt und sich manches Mal sich über den ganzen Körper ausbreitet. Zunächst vermuteten die Forscher eine Virusgrunderkrankung, die die explosionsartige Verbreitung der Krankheit unter den Tieren (in Gebieten mit hoher Populationsdichte waren innerhalb von 12-18 Monaten sämtliche Beutelteufel ausgestorben) verursacht habe, aber diese Vermutung konnte nicht bestätigt werden. Es handelt sich vielmehr um eine hoch ansteckende sarkomartige Krebsart, die durch den tierischen Speichel übertragen und durch die sprichwörtliche Beißwut der Beutelteufel untereinander forciert wird. Forscher arbeiten seit geraumer Zeit daran, die restliche Population an Beutelteufeln zu bewahren, u.a. mit Isolierung gesunder Bestände. Ein großes Problem bildet dabei das MHC-Protein der Tumorzellen, das sich von dem der gesunden Zellen kaum unterscheidet, das körpereigene Immunsystem erkennt demzufolge die Tumorzellen nicht und kann sie nicht bekämpfen. Nun versucht aber offenbar Mutter Natur, die Art durch einen Trick zu erhalten: Die weiblichen Beutelteufel wurden in der Vergangenheit mit 2 Jahren geschlechtsreif (Durchschnittsalter 5-8 Jahre), nun zeigt sich die Geschlechtsreife schon mit 1 Jahr. Ist es möglich, dass diese Art der Raubbeutler, die man nur noch in Tasmanien findet, durch eine erhöhte Geburtenzahl während ihrer kurzen Lebenszeit gerettet wird? Wir werden sehen…
Bildquellen: Alle Bilder Wikipedia: Tasmanien, Beutelteufel
Weiterführende Informationen z.B.: Wikipedia, http://www.tierlexikon.de/

2 Kommentare:

  1. Hallo Pünktchen,danke für diese Information. Ich denke, dass die Natur hier wirklich helfend einzugreifen versucht. Wir werden sehen ob sich die Population wieder erholt. Es wäre schade, wenn wieder eine Art verschwindet, ohne das Jemand davon Notiz nimmt.

    Viele l. Grüsse
    Ursula

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  2. Hallo Ursula!
    Wir können es nur wünschen, dass sich hier die Natur selber hilft. Zu viele Arten sind uns schon für immer verloren gegangen. Eine besondere Erfahrung ist es für den "Kreator" Mensch, dass er nicht in allem Lösungen hat und finden kann.

    Viele herzliche Grüße
    Pünktchen

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